Kettenwachs statt Kettenöl – lohnt sich der Umstieg?

Die Fahrradkette ist eines der am stärksten beanspruchten Bauteile am Rad. Traditionell wird sie geölt – doch immer mehr Fahrerinnen und Fahrer steigen auf Kettenwachs um. Aber warum eigentlich? Was spricht dafür, was dagegen? Und für wen lohnt sich das wirklich?

Beim Kettenwachsen wird die Kette nicht mit flüssigem Öl benetzt, sondern mit einem trockenen oder nahezu trockenen Wachsfilm versehen, um zu schmieren ohne schmutzige Rückstände anzuziehen. Das geht mit:

• Heißwachs (Kette wird in flüssiges Wachs getaucht) 

• flüssiges Kettenwachs (ähnlich aufzutragen wie Öl)

Die Vorteile von Kettenwachs

Deutlich sauberer Antrieb

– Wachs ist trocken. Staub, Sand und Dreck haften kaum an der Kette (= saubere Kette, sauberes Ritzelpaket, saubere Hosenbeine)

Weniger Verschleiß

– Da sich kein schmirgelnder Schmutzfilm bildet, nutzen sich Kette, Kassette und Kettenblätter langsamer ab. Gerade bei Vielfahrern spart das auf Dauer bares Geld.

Leiser Lauf

– Eine gewachste Kette läuft oft spürbar leiser und geschmeidiger, besonders bei trockenen Bedingungen.

Umweltfreundlicher

– Tropft nicht auf Straße oder Werkstattboden • enthält weniger problematische Öle • wird insgesamt sparsamer verbraucht

Die Nachteile von Kettenwachs

Mehr Aufwand am Anfang

– Die Kette muss vor dem ersten Wachsen komplett entfettet werden. Ohne diesen Schritt funktioniert Wachs nicht richtig.

Regelmäßigeres Nachwachsen

– Wachs hält meist kürzer als klassisches Öl, vor allem bei Regen.

Nässe ist die Schwäche

– Bei Dauerregen oder Wintereinsatz ist Öl oft robuster. Wachs funktioniert am besten bei trockenen Bedingungen auf der Straße.

Für wen lohnt sich Kettenwachs besonders?

Kettenwachs ist ideal für:

• Alltagsfahrer, die ein sauberes Rad möchten 

• Rennrad- und Gravel-Fahrer 

• Menschen, die Wert auf geringen Verschleiß legen 

• Umweltbewusste Radfahrer

Weniger geeignet ist es für:

• tägliche Fahrten bei starkem Regen

• Räder, die selten gepflegt werden

• klassische Winterräder

Unser Tipp aus der Werkstatt:

Für viele moderne Alltags-, Renn- und Gravelräder ist Kettenwachs heute eine echte Alternative – und oft die bessere.